Helmut Salden

Portrait Helmut Salden

Teil 2

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Letterontwerper en boekverzorger

Helmut Salden wurde am 20.02.1910 als Helmut Otto Michael Sklarzewski in Essen Rüttenscheid als drittes von vier Kindern geboren. 1914 erfolgte die Umbenennung der Familie von Sklarzewski in Salden.

Er starb am 02.01.1996 in Amsterdam. Helmut Salden war in den Niederlanden ein renommierter Buchgestalter und Schriftkünstler (oder wie er sich selbst bezeichnete: ein Buchstabenentwerfer).

Helmut Salden studierte von 1929 bis 1931 an der Folkwangschule für Gestaltung, nachdem er eine Lehre als technischer Zeichner bei der Essener Firma Koppers abgeschlossen hatte und dort bereits in fester Anstellung arbeitete. Er besuchte den Unterricht der Abteilung »Schrift- und Plakatkunst« und lernte vornehmlich bei Prof. Wilhelm Poetter und Prof. Max Burchartz, bevor er selbst zunächst als Assistent und später als Hilfslehrer von Max Burchartz durch die Schule angestellt wurde und das Fach Fotografie unterrichtete. Umfänglich erhalten geblieben sind seine Arbeiten aus dem Schriftunterricht.

Als linksgerichteter, politisch überzeugter Lehrer untersagte er seinen Studierenden das Tragen der üblichen Uniform in seinem Unterricht und das Exerzieren auf dem Schulhof. Als 1933 Alfred Fischer durch das NSDAP-Mitglied Albert Mankopf als Direktor ersetzt wurde, wurde Salden durch die Schule Diebstahl von fotografischem Material vorgeworfen und er wurde aus dem Schuldienst entlassen. Aufgrund seiner politischen Überzeugung geriet er zunehmend unter Druck und sah sich dadurch veranlasst das Land zu verlassen und zunächst über Frankreich nach Mallorca zu emigrieren. Dort lernte er Vigoleis Thelen kennen. Aufgrund politischer Unruhen floh er in die Schweiz, wo er bei Hendrik Marsman, einem Freund Thelens unterkam.

1938 begleitete er Marsman in die Niederlande, wo er relativ rasch als selbstständiger Gestalter erste Aufträge für Buchumschlag- und Einbandgestaltungen übernahm und sich ebenso rasch einen Namen als Buchgestalter machte. Trotz deutscher Besatzung ab Mai 1940, etablierte sich Salden von 1938 bis 1942 erfolgreich als Buchgestalter. 1941 wurde er jedoch zum deutschen Kriegsdienst eingezogen und versuchte sich dem Gestellungsbefehl durch eine List zu entziehen. Durch unglückliche Umstände wurde er entdeckt, inhaftiert und im Mai 1943 zum Tode verurteilt. Zwar wurde die Strafe im September durch größte Mühen von Freunden und Verwandten von Reichsmarschall Göring in eine Gefängnisstrafe umgewandelt, doch es folgte ein Martyrium.

Von Februar 1942 bis April 1945 wurde er in zehn verschiede Haftanstalten und Konzentrationslager deportiert. Von diesen Erlebnissen berichtet Helmut Salden selbst in den »Oorlogsberichten«, Konrad Merz hat die Haftgeschichte in der Novelle »Die schwankende Zeit« verarbeitet. Nachdem Salden 1945 in Luckau durch russische Soldaten befreit wurde, ging er zurück in die Niederlande, wo er weiter als Buchgestalter arbeitete und ihm große Anerkennung durch verschiedene Preise und Ausstellungen zuteilwurde. Er wurde durch die Niederländische Regierung mit der Gestaltung einer Schrift beauftragt, die zwar weit fortschritt, jedoch nie fertiggestellt wurde. 1952 stellte er in Deutschland einen Antrag auf Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts für die im Ausland lebenden Angehörigen des öffentlichen Diensts. 1977 wurde der Antrag aufgrund mangelnder Nachweise abgelehnt.


Quellen:
Stadtarchiv Essen; 203/228.
Archiv Huis van het Boek; Nachlass Helmut Salden.
De Jong, Ralf / Merz, Conrad / Salden, Helmut: Buch-Gestalten im Exil. Helmut Salden. Achterland, Bocholt, 2011.
Tax, Rickey: Helmut Salden (1910–1996), A prolific lettering artist. Huis van het boek |Museum Meermanno, Den Haag, 2018.
Vranken, Katja: Helmut Salden. Letterontwerper en Boekverzorger. Uitgeverij 010, Rotterdam, 2003.


Sprecher: Carl Grübel, Fachbereich 3, Schauspiel
Text: Natascha Dell, Fachbereich 4, Gestaltung
Musik: Til Brückner, Fachbereich 2, Musik

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